Bildungs- und Erziehungsverständnis
Das Berliner Bildungsprogramm spezifiziert die übergeordneten Ziele für den
pädagogischen Alltag in Berlin. Dort werden vier verschiedene Aneignungsprozesse
kindlicher Bildung im Austausch mit der Umwelt definiert: aktive, soziale, sinnliche und
emotionale Prozesse.
Ziel des Papalagi ist, alle vier Bereiche in der pädagogischen Arbeit anzusprechen. Dabei
schaffen die Erzieher optimale Umweltbedingungen für die Kinder, damit diese ihrem
individuellen und natürlichen Entwicklungspfad folgen können.
Im Rahmen von spielerischen, körperlich aktiven und kreativen Angeboten erhalten die
Kinder die Möglichkeit, sich aktiv mit ihrer Umwelt auseinander zu setzen. Bei Papalagi
haben die Kinder jeden Tag Zeit und Raum frei zu spielen. Die Räumlichkeiten bieten
dazu ausreichend Platz. Zudem sind vielseitige Spielzeuge vorhanden, die die Kinder zu
Konstruktions- und Rollenspielen anregen.
Das pädagogische Angebot bei Papalagi bietet Kindern auch die Möglichkeit, sich sinnlich
mit der Umwelt auseinander zu setzen. Alle Sinne der Kinder werden bei Papalagi
angesprochen. Zum einen geht es darum, alltägliche Sinneswahrnehmungen zu erklären,
zum anderen darum, die Sinne immer wieder aufs Neue anzusprechen und gleichzeitig den
in der frühkindlichen Entwicklung so wichtigen Wiederholungen Raum zu geben. Es ist
wichtig, Kindern Anreize zu schaffen, sich auf vielfältige Weise mit ihrer Umwelt
auseinander zu setzen. Die Erzieher im Papalagi achten jedoch darauf, dass die Kinder
auch die Möglichkeit haben, sich zurückzuziehen und sich von den vielen sinnlichen Reizen
zu erholen. Mittagsschlaf, Ruhe- und Vorlesezeiten bewahren die Kinder vor
Hyperaktivität durch Reizüberflutung.
Schließlich ist die emotionale Auseinandersetzung mit der Umwelt von hoher Bedeutung.
Die Kinder lernen in ihren ersten Lebensjahren, ihre vielfältigen Emotionen selbst zu
regulieren. Dies ist für die meisten Kinder keine einfache Aufgabe. Die Erzieher stehen
den Kindern bei dieser Entwicklung zur Seite, indem sie den Kindern Raum für ihre
Emotionen geben und sie Angst, Ärger, Freude, Trauer fühlen lassen. Gleichzeitig
spenden sie Trost oder warnen vor allzu großem Übermut. Die Erzieher regen die Kinder
dazu an, ihre Gefühle zu reflektieren. Sie besprechen, woher diese Gefühle kommen und
wie sie heißen. Auch werden die Gefühle reflektiert, die durch das Verhalten des
jeweiligen Kindes bei anderen Kindern ausgelöst werden.